Im Rahmen eines Online-Kolloquiums der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im November 2024 haben sich die Anästhesistin, Intensivmedizinerin, Palliativmedizinerin und Medizinethikerin Univ. Prof. Dr. Barbara Friesenecker und der Jurist Dr. Michael Halmich mit Dr. Eva Potura (GÖG) über Mythen moderner Medizin unterhalten. Es wurde betont, dass sich angesichts großer Machbarkeit schwierige Entscheidungen einerseits streng an einem individuellen Therapieziel und andererseits an den Wünschen und Wertvorstellungen der erkrankten Personen orientieren sollten, um Übertherapie und deren negative Folgen für alle zu vermeiden. Die hohe Qualität medizinischer Versorgung im solidarischen österreichischen  Gesundheitssystem kann nur über eine notwendige Rationalisierung mit Fokus auf strenge ärztliche Indikationsstellung erhalten bleiben, um so weiter zur Zufriedenheit aller Beteiligten beizutragen.

Wissen über Ethik und Recht bildet eine wichtige Entscheidungsgrundlage, um jede einzelne erkrankte Person bestmöglich im Rahmen von komplexen medizinischen Fragestellungen medizinisch zu versorgen. Am Lebensende bei fortgeschrittener Erkrankung bedeutet dies eine rechtzeitige Änderung des Therapieziels von Heilung Richtung Palliation mit dem Ziel, Sterben zuzulassen, Leiden nicht zu verlängern und Sterben nicht hinauszuzögern, was weder ethisch geboten noch rechtlich erlaubt wäre.

PDF Mythen moderner Medizin (Anästhesie Nachrichten Mai 2025)


22.05.2025